Bild einer Seite des ArtikelsYachtrevue 8/2011 - anklicken zum Originalartikel

Foto vom Zeitungsartikel'Heute', 19.5.2011 - anklicken zum Originalartikel

Wie es begann:
Inspiriert von Johan, einem Franzosen mit einer Freydis 46 war schon auf meiner ersten Reise der Wunsch geboren ein perfektes Boot bauen zu lassen. Es sollte Etmale von über 300 Meilen mit Komfort und Luxus ermöglichen und das Segeln selbst sollte trotzdem Spass machen.

 

Der Plan:
In der neuen Werft Barramundi in Sri Lanka werden die Katamarane Barramundi 49 Fast mit modernsten Produktionsverfahren gebaut. (Epoxy - Vakuum Infusion aus einer Negativform)
Geplante Fertigstellung war November 2009.
 
Die erste Reise sollte ursprünglich von Sri Lanka über Kapstadt nach Brasilien und wieder zurück nach Europa führen und etwa ein halbes Jahr benötigen.
 
Warum ein Leben auf einem Boot?

Es gibt tausend Gründe! Einige davon:
- ein Leben mit der Natur
- man bereist die schönsten Plätze der Erde abseits der Trampelpfade
- der Katamaran ist die perfekte Basis für Sportarten wie Tauchen, Klettern, Surfen, Wellenreiten und Mountainbiken
 
Wer einmal den Lebensstil eines Lebens an Bord genossen hat kommt nicht mehr leicht davon los!

 

10.7.2009: Das Boot wurde gewogen - nur 3,5 Tonnen!
 
25.7.2009: Bei einem Besuch von Johan - "Mambo" in Sri Lanka wurde mir sein Boot angeboten, da Johan lieber Kohlefaser Beams möchte! Es ist schon beinahe fertig. Ich werde am 18. August nach Sri Lanka fliegen um es zu besichtigen.
 
31.8.2009: Mein neues Schiff heißt "Wild One" - jeder weiß warum wenn man davor steht. Bei meinem zweiwöchigen Besuch in Sri Lanka hat mir die Werft angeboten Wild One segelfertig zu machen. Dazu muss ich bis Ende Oktober meine Materialien inklusive Mast mit einem Container nach Sri Lanka transportieren. Im November helfe ich bei der Fertigstellung des Bootes und segle vorerst Ende November zu den Malediven.
 
12.10.2009: Containertransport von Italien: Dank Rainer und seinem LKW konnten wir ca 1300kg Ausrüstung nach Italien transportieren. Dort verlud ich alles mitsamt des in zwei Teile geschnittenen Masts in einen 40ft Container der ab 18.10 Richtung Sri Lanka unterwegs ist. Vielen Dank an Christain Binder, Andreas Hanakamp     und Dieter & Rainer Pokorny, Wolgang Wappl, Klaus Fuchs, Werner Pölzl und natürlich meiner Mutter die mir halfen die notwendigen Ausrüstungsteile zu beschaffen oder herzustellen.
 
3.11.2009: Nach einem netten Abschiedsfest gehts ab nach Sri Lanka! Das Boot sollte ja schon November im Wasser sein - welch Schock bei der Ankunft - tatsächlich hat es sich kaum verändert seit meinem Besuch im August. Seit einem Monat setze ich hier in Sri Lanka alle Hebel in Bewegung um die Sache zu beschleunigen. Ich bessere selbst einige schlampig verarbeiteten Details nach und wende alle meine Managementmethoden an um doch noch Anfang nächsten Jahres lossegeln zu können!
 
5.12.2009: Heute ist mein Container mit dem Rigg, der Ausrüstung und all meinen Spielsachen heil in Sri Lanka angekommen! Mit nur einem Monat Verspätung! Es gab keine Probleme mit dem Zoll, nichts wurde gestohlen. Ein wichtiger Meilenstein in diesem Projekt ist abgeschlossen!
 
27.1.2010: Inzwischen konnte ich den halbkriminellen Werftleiter Jan auf "Eis legen" und versuche nun mit dem neuen Eigentümer Pierre das Beste aus der Situation zu machen. Dies bedeutet aber auch neben sehr viel Selbstarbeit gewisse Abstriche in der Qualität, des Zeitplanes und der ursprünglichen vertraglichen Zugeständnisse zu machen. Heute wird der Rumpf aussen lackiert. Das Deck wird erst lackiert wenn das Boot innen lackiert ist. Dann stehen noch alle Installationsarbeiten (Dieselleitungen, Wasser, Strom, Lucken, Reling, Netz, Hardware) bevor! Wenn das Boot Ende Februar im Wasser ist kann ich von Glück sprechen. Die ganze Situation wird leider noch verschärft durch die Tatsache dass die Werft kein Geld hat obwohl ich vorab eine noch nicht fällige Zahlung geleistet habe....
 
8.2.2010: Nach einer sehr intensiven Arbeitswoche habe ich im Alleingang Wild One innen lackiert, nachdem sich die Werft geweigert hatte und lieber den Lack mit Handrollen in bewährt langsamer und schlechter Qualität auftragen wollte. Ich musste dies in der Nacht machen um die "Produktion" nicht zu stören. 10 Tage nicht vor Mitternacht ins Bett....
 Aber nun sind alle extrem beeindruckt vom Ergebnis und die anderen Boote werden auch auf die Weise lackiert. Und ich bin überglücklich - endlich ist das Boot schön und kein Schweinestall mehr!
Jetzt kann begonnen werden die gesamte Installation innen zu machen (was ich scheinbar auch selbst machen muss, weil sich keiner findet der das kann). Das Deck werde ich morgen lackieren, dann Antislip und dann kann ich auch alles außen montieren.
 
4.3.2010: Die letzte Woche war für mich ein unglaubliches Abenteuer. 4 Monate schwere Arbeit haben sich gelohnt! Mein Boot ist im Wasser - aber es war keine normale Geburt....
Von der Werft wurde der 8m breite Kat und der Mast über 20 Kilometer auf der Hauptstraße zu einem Strand gebracht. Die Transportaktion dauerte 14h - der Mast wurde von Hand geschoben - der Kat wurde auf einem Slipwagen von Hand ballanciert und durch die Engstellen gesteuert. Kabeln wurden gekappt, Bäume umgeschnitten, Dächer abmontiert und nicht zu vergessen die verrückten Busfahrer die hupend noch gefährlicher als sonst, weil gestresst vom Warten, dem Boot verdammt nahe kamen. Dabei wurde der Verkehr von über 100 Polizisten geregelt.
Die ganze Aktion wurde zu einem Volksfest - 1000 Leute kamen zum Strand - Reporter und viele Fragen - inzwischen bin ich in den Zeitungen österreichischer Millionär der sich einen Traum verwirklicht.....
Und dann das Beaching des Kats - 2 Tage wurde an Seilzügen, Förderbändern und Sandankern gebastelt um das Riesenteil unbeschadet durch die 1 Meter hohen Wellen ins Wasser zu bekommen!
Nun das Finale - im Hafen, der militärische Sperrzone ist, soll das Boot fertiggestellt werden (Gas, Wasser, Sch...). Bisher versuchen wir vergebens seit zwei Tagen die notwendigen Materialien in den Hafen zu bekommen.
Wirklich entspannt werde ich erst sein wenn ich mit meinen Eltern und allen meinen importierten Sachen am 22. März 100 Meilen entfernt von Sri Lanka Richtung Malediven segle!
 
13.3.2010: Gestern hatten wir unsere erste Testfahrt mit Wild One unter Segel. Unglaublich!
15Knoten auf der Kreuz - fährt wie ein Dampfer - super angenehm. Und zum Abschluß gab es Fisch!
 
14.4.2010: Malediven - endlich. Meine Eltern sind für 3 Wochen auf Besuch!!! Es gab alles was es so gibt am weiten Meer: Fisch, Flaute, Gegenwind und eine ordentliche Bürokratie beim Einklarieren in Male. Nicht einmal die beachtlichen Pannen wie undichtes Gassystem, Wasser durch undichten Auspuff und undichte Seeventile, nicht funktionierende Bilgepumpen, geplatzte Sri Lankesische Schlauchbinder und der Autopilot mit kleinen Mängeln konnten meine lieben Eltern und mich abbringen unsere Trauminsel mit "Nemo Riff" im Norden der Malediven zu entdecken. Der Ausflug endete wieder in Galle weil die undichten Dieseltanks gegen Nirotanks getauscht werden mussten.

1.5.2010: Diese Woche wurden die Reparaturarbeiten an den Tanks endlich abgeschlossen. Nun warte ich auf den passenden Wind - ich hoffe ich kann Montag Richtung Thailand abzischen.
Meine kanadischen Nachbarn haben mir einen Kletterführer von Phuket gegeben - sieht echt vielversprechend aus....
Mein schon etwas älterer australischer Nachbar hat kurzerhand beschlossen sein kleines Boot hier in Galle aufzugeben und nach Hause zu fliegen nachdem er ein paar mal von Piraten überfallen wurde und die verschiedensten Probleme mit Behörden während seiner 2 jährigen Asienreise hatte. Ich habe es Martin - dem Bootsbauer der mir sehr mit Wid One geholfen hatte vermittelt. Er hat es um nur 500€ erstanden!
Dafür sind wir fast verhaftet worden weil wir den Deal nicht vor den Behörden abgewickelt haben.....
Was allerdings noch bedenklicher ist, ist der junge französische Nachbar der mit seinem 6 Meter langen in Bangladesch gebauten "Boot" angeblich nachdem er Richtung Oman ausgelaufen ist von der Sri Lankesischen Marine versenkt wurde weil ihm angeblich sein Bruder mit einem Fischerboot Drogen übergeben wollte. Nun soll er in Galle im Gefängnis sitzen - ob das stimmt ließ sich trotz intensiver Recherchen nicht feststellen.
Jedenfalls Zeit abzulegen!
 
14.5.2010: Nach der 1300 sm langen Überfahrt von Sri Lanka nach Thailand bei der wir fünf beachtliche Fische fingen sind wir gut in Phuket angekommen.
An den ersten beiden Tagen hatten wir ein 240 bzw ein 200sm Etmal zurückgelegt - dazu das Buch von Ellen Mac Arthur - extrem motivierend.   
 
6.6.2010:  Hier in Thailand ist alles extrem relaxt verglichen mit Sri Lanka. Traumtauchplätze, tolle Ankerbuchten und Superkletterfelsen. Vor allem Ray Lei Beach bei Krabi hat es mir angetan. Hier trifft man vorwiegend Kletterer, viele davon Lebenskünstler z.B Skilehrer, Köche oder Kletterhallenbesitzer die hier auf die "Saison" warten oder Aussteiger wie Jeremy der mit Immobilien sein Geld verdient hat und so wie ich auch ein Boot kaufen will.  
Ein Platz zum länger Bleiben - zumindest solange es der Schwell vom anstehenden SW - Monsun zulässt.

 

11.11.2010: Position ist 6°12´N, 90°06´E
Wir haben Wind mit 20 bis 25kn aus SW - aus der Richtung unseres Zieles. Tags dann wie im Wetterbericht vorhergesagt auf W und dann NW gedreht.
Waren mit 1. Reff und gereffter Genua unterwegs. Gegen die Wellen des Monsun durch laufende Gewitterwolken ist ermüdend für Boot und Crew. Mittags brach die Reffleine, Nachmittags das Großfall. War am Mast und konnte neues Fall einfädeln. Alle helfen toll zusammmen und die Stimmung ist trotz der anstrengenden Bedingungen gut.
Noch 1080 Meilen bis Gan. Letztes Etmal gesegelt war 160sm - zum Ziel nur 120sm. Seit Abends können wir wieder Kurs auf Gan anliegen.
16.11.2010: Der Wind kommt genau von Gan [Zielhafen auf den Malediven] - wir kreuzen gegen 2-3 Meter Wellen und 20 bis 30 Knoten Wind. Wie schön wäre jetzt Flaute. Wieder ist eine Kevlar Reffleine gerissen.